Dagmar Domenig und Urs Schäfer (Hrsg.)
Mediale Welt inklusive! Sichtbarkeit und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den Medien
Die Beiträge in diesem Buch beleuchten die Sichtbarkeit, die Repräsentation und die Partizipation von Menschen mit Behinderungen in den Medien. Dabei liegt der Fokus einerseits auf der Darstellung von Behinderung in der Öffentlichkeit und in den Massenmedien ganz allgemein, andererseits auf den typischen kommunikativen und gestalterischen Ausprägungen in der Fotografie und im Film sowie in der Spendenwerbung von Nonprofit-Organisationen. Ein weiteres Thema dieses Buches ist der barrierefrei Zugang zum Internet für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung. Die zentrale Forderung der Beiträge ist, den Menschen mit Behinderungen ihren Platz in der medialen Welt zuzugestehen, ohne sie damit zusätzlich zu stigmatisieren, zu erniedrigen, zu verniedlichen, zu verfremden oder zu romantisieren.
2015,ISBN 987-3-03777-165-5, 184 Seiten, CHF 29.00; www.seismoverlag.ch; hier bestellen. flyer
Inhalt
Vorwort
Manuele Bertoli
Einleitung
Dagmar Domenig
Körper, Kultur und Behinderung – ein kulturhistorischer Rückblick auf Körperdarstellungen
Markus Dederich
Wie wir Behinderung wahrnehmen – Dar- und Vorstellungen in den Massenmedien und in unseren Köpfen
Cornelia Renggli
Vom Sorgenkind zum Superkrüppel – Menschen mit Behinderungen in den Medien
Rebecca Maskos
Darstellung von Menschen mit Behinderungen im Rahmen der Marketingkommunikation von Nonprofitorganisationen
Urs Schäfer und Lorenz Spinas
Wir sind Menschen! Fotos von Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeitsarbeit diverser Institutionen
Peter Dammann
Behinderung im Film: Behinderte Menschen braucht es – in Haupt- und Nebenrollen
Alex Oberholzer
Einfach surfen? Internetzugang für Menschen mit geistiger Behinderung
Gabriela Antener
Gelebte Teilhabe – ein Praxisbeispiel
Luzia Aregger und Urs Schäfer
AutorInnen
Gabriela Antener ist seit 2010 Professorin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW im Institut Integration und Partizipation. Sie arbeitet im Schwerpunkt «Menschen im Kontext von Behinderung» zum Thema Partizipation von Menschen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen, kognitiven Beeinträchtigungen, (schweren) mehrfachen Beeinträchtigungen mit dem Fokus Unterstützte Kommunikation, Leichte Sprache, barrierefreie Kommunikation, Zugänglichkeit, Angebotsplanung. Nach dem Studium der Pädagogik, Sonderpädagogik und Psychologie an der Universität Zürich ist sie seit 1995 im Fachbereich der Unterstützten Kommunikation (UK) tätig, gründete mit zwei Partnerinnen das Büro für Unterstützte Kommunikation und entwickelte ein Weiterbildungsprogramm zu UK (heute Verein Bildung für Unterstützte Kommunikation buk, dessen Präsidentin sie ist). Parallel dazu war sie nacheinander tätig als heilpädagogische Früherzieherin, Dozentin an der höheren Fachschule für Sozialpädagogik Agogis, Projektleiterin Unterstützte Kommunikation in der Stiftung für Schwerbehinderte, Luzern (gabriela.antener@fhnw.ch).
Luzia Aregger ist Sozialpädagogin HF. Seit 2010 arbeitet sie in der Stiftung Arkadis in Olten und leitet deren Kommunikationsatelier, welches im Jahr 2013 eröffnet wurde. In ihrer Tätigkeit begleitet sie Menschen mit einer schweren kognitiven Beeinträchtigung spezifisch und individuell mit umfassenden Kommunikationsangeboten. Dabei wird die Absicht verfolgt, die soziale Teilhabe zu vergrössern (luzia.aregger@arkadis.ch).
Der im Mai 2015 verstorbene Fotograf Peter Dammann lebte in Bern und Hamburg. Er war spezialisiert auf die Zusammenarbeit mit sozialen und kulturellen Institutionen. Er hatte Sozialarbeit studiert, zehn Jahre als Sozialarbeiter gearbeitet und Fotografie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert. In der Tradition des humanistischen Bildjournalismus stehend, widmete Dammann seine Aufmerksamkeit stets dem Einzelnen und seinem Schicksal, eingebunden in den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang. Er hatte zahlreiche Preise für seine Arbeit erhalten, unter anderem einen World Press Photo Award.
Manuele Bertoli ist Staatsrat und Vorsteher des Departements für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons Tessin. Bertoli ist Jurist und setzt sich für die Rechte der Menschen mit Behinderung ein. Er leidet an Retinitis pigmentosa, die zum allmählichen Verlust des Augenlichts führt (decs.dir@ti.ch).
Markus Dederich hat den Lehrstuhl für Allgemeine Heilpädagogik – Theorie der Heilpädagogik und Rehabilitation an der Universität zu Köln. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Ethik und Behinderung, Disability Studies, Inklusion und Exklusion, Philosophische Aspekte der Heil- und Sonderpädagogik. Publikationen unter anderem: Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies, 2. Auflage, Bielefeld 2012; zusammen mit Wolfgang Jantzen (Hrsg.): Behinderung und Anerkennung, Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik, Bd. 2, Stuttgart 2009; zusammen mit Karl-Ernst Ackermann (Hrsg.): An Stelle des Anderen. Ein interdisziplinärer Diskurs über Stellvertretung und Behinderung, Oberhausen 2011; Philosophie in der Heil- und Sonderpädagogik, Stuttgart 2013 (markus.dederich@uni-koeln.de).
Dagmar Domenig ist Juristin, Sozialanthropologin und Pflegefachfrau. Ihre Schwerpunktthemen sind Migration und Gesundheit, transkulturelle Kompetenz, Umgang mit Verschiedenheit im Gesundheits- und Sozialwesen. Seit vielen Jahren ist sie in der Weiterbildung und Forschung tätig und publiziert regelmässig, unter anderem das 2007 in der zweiten Auflage im Hans Huber Verlag erschienene Lehrbuch Transkulturelle Kompetenz für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe. Weiter hat sie in diversen europäischen Netzwerken und Projekten mitgearbeitet, unter anderem in einem europäischen Netzwerk für die Erarbeitung von Equity Standards für den Gesundheits- und Sozialbereich. Von 2000 bis 2010 war sie für das Schweizerische Rote Kreuz in Bern tätig, in den letzten Jahren als Departementsleiterin und Vizedirektorin. Seit 2011 ist Domenig Direktorin der Stiftung Arkadis in Olten (www.arkadis.ch, dagmar.domenig@arkadis.ch).
Rebecca Maskos studierte Psychologie in Bremen und arbeitete anschliessend einige Jahre als Hörfunk- und TV-Redakteurin bei Radio Bremen. Seit einigen Jahren wohnt sie in Berlin und arbeitet dort als freie Autorin/Journalistin und Projektreferentin schwerpunktmässig zum Thema Behinderung, Ableism, Behinderung und Gender sowie zur Kritik der Bioethik. Ausserdem ist sie Redakteurin des behindertenpolitischen Magazins Mondkalb – Zeitschrift für das Organisierte Gebrechen. Im Jahr 2012 war sie Mitbegründerin des Online-Ratgebers Leidmedien.de. Seit vielen Jahren ist sie in der Behindertenbewegung und in einem Netzwerk behinderter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Disability Studies aktiv (www.rebecca-maskos.net).
Alex Oberholzer studierte Mathematik, Literatur und Kunstgeschichte (lic. phil. I). Er arbeitet als Filmredaktor bei Radio24 in Zürich und in der Kommunikation des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) in Bern. Er ist Mitglied der Programmkommissionen des Salt Cinemas in Zürich, Bern und Basel sowie des internationalen Festivals look&roll – Behinderung im Kurzfilm. Alex Oberholzer kam behindert zur Welt und erkrankte als Kind an Polio (oberholzer.alex@bluewin.ch).
Cornelia Renggli ist freischaffende Kulturwissenschaftlerin. Seit ihrem Studium der Volkskunde, Geschichte des Mittelalters und Sonderpädagogik an der Universität Zürich forscht sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit sowie verschiedener Projekte zu Behinderung. Dabei wendet sie den Ansatz der Disability Studies an und interessiert sich besonders für die Medialisierung von Behinderung in Wort, Bild und Ton (cornelia.renggli@uzh.ch).
Urs Schäfer ist Leiter Marketing und Kommunikation bei der Stiftung Arkadis in Olten. Seit 25 Jahren ist er im Nonprofit-Marketing tätig – die ersten zehn Jahre auf Agenturseite als Fundraisingberater von nationalen und internationalen Nonprofit-Organisationen. Die letzten 15 Jahre hat er als Fundraiser und Marketing- und Kommunikationsleiter bei Greenpeace Schweiz, Pro Senectute Kanton Zürich, der Stiftung Mütterhilfe und als selbstständiger Berater gearbeitet (urs.schaefer@arkadis.ch).
Lorenz Spinas ist Geschäftsleiter der Werbeagentur Spinas Civil Voices, die sich auf gemeinnützige Anliegen spezialisiert hat. Das rund 40-köpfige Team realisiert von Zürich aus Fundraising-Projekte und Werbekampagnen für zahlreiche Nonprofit-Organisationen in der Schweiz und in Deutschland. Vor der Agenturgründung im Jahr 2000 war Lorenz Spinas Marketingleiter von Greenpeace Schweiz und langjähriger Kreativer in klassischen Grossagenturen (lorenz.spinas@spinas-cv.ch).